Am kommenden Wochenende findet in Zug das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF) statt. Für den absoluten Saisonhöhepunkt konnten sich fünf Athleten des Schwingklubs Wiggertal qualifizieren. Aufgrund der bisherigen Saisonresultate dürfen sich einige von ihnen gute Chancen auf einen Kranzgewinn ausrechnen.
Mit den Selektionen der verschiedenen Teilverbände wurde der Countdown für das ESAF 2019 in Zug definitiv gestartet. Ins 85-köpfige Aufgebot des Innerschweizer Schwingerverbands haben es mit Joel Ambühl, Michael Graber, Toni Kurmann, Marco Heiniger und Werner Suppiger auch fünf Athleten des SK Wiggertal geschafft.
Werner Suppiger will den Kranz
Der erfahrenste Schwinger aus dem Quintett des SK Wiggertal ist Werner Suppiger. Im Palmarès des 35-fachen Kranzgewinners fehlt eine besondere Auszeichnung: Der Eidgenössische Kranz. Diese Lücke will der Routinier bei seiner bereits vierten ESAF-Teilnahme in Zug schliessen. «Mit fünf Kranzgewinnen war die laufende Saison gut und der Fahrplan für den Saisonhöhepunkt stimmte», sagt der 30-Jährige. Doch dann erlitt er am Innerschweizerischen Schwingfest eine Nackenverletzung. Diese hinderte ihn daran, das volle Trainingsprogramm bis zum Schluss durchzuziehen. «Ich bin trotzdem optimistisch, dass ich rechtzeitig wieder topfit bin und mit meiner Routine die fehlende Wettkampfpraxis wettmachen kann.» Dank der guten physischen Basis, die sich Suppiger in den letzten Jahren erarbeitet hat, fühlt er sich gleichwohl bereit, um sich seinen grossen Traum vom Eidgenössischen Kranz zu erfüllen.
Kann Joel Ambühl seine tolle Saison krönen?
Fast zehn Jahre jünger als Werner Suppiger ist der Jüngste der fünf selektionierten Athleten des SK Wiggertal: Joel Ambühl. Der Hergiswiler weist eine herausragende Saisonbilanz auf. Bei acht Einsätzen an Kranzfesten erkämpfte er sich sieben Kränze, darunter die besonders begehrten Exemplare am Innerschweizer Teilverbandsfest in Flüelen und auf dem Brünig. Einzig auf dem Stoos verpasste Ambühl einen Kranz, als er nach drei Gängen angeschlagen aufgeben musste. «Die bisherige Saison war für mich wirklich traumhaft. Eine solche Leistungssteigerung gegenüber dem Vorjahr hatte ich trotz eines guten Wintertrainings nicht erwarten dürfen», meint er bescheiden. Im Hinblick auf den Saisonhöhepunkt in Zug dürften ihm seine Erfahrungen aufgrund der Teilnahme am letzten ESAF in Estavayer vor drei Jahren zugutekommen. In der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung ist ihm der Kontakt zu seinem Trainer Alain Müller und zu seinem engsten Umfeld wichtig. «In der letzten Phase der Vorbereitung nimmt die Erholung einen wichtigen Teil ein. Gleichzeitig darf die Spritzigkeit nicht verloren gehen, weshalb auch noch einige kurze, aber intensive Einheiten auf dem Programm stehen.»
Toni Kurmanns Premiere
Erstmals für ein Eidgenössisches Schwingfest aufgeboten wurde Toni Kurmann. Der ebenfalls 21-Jährige liess seine Klasse in dieser Saison mehrmals aufblitzen. Höhepunkt war der Kranzgewinn am Luzerner Kantonalen Schwingfest in Willisau. Auch daneben zeigte Kurmann immer wieder starke Auftritte gegen namhafte Gegner. So rang er auf der Rigi dem Schwingerkönig von 2001, Arnold Forrer, einen Gestellten ab. «Licht und Schatten wechselten sich diese Saison bei mir oft ab», resümiert Kurmann. «Deshalb konnte ich nur einmal vor die Ehrendame treten.» Die erstmalige Selektion für das ESAF sei für ihn ein grosser Erfolg. «Ich möchte aber nicht nur dabei sein, sondern meine beste Leistung zeigen. Mein Ziel ist es, auch
am Sonntagnachmittag noch auf dem Schwingplatz zu stehen und alle acht Gänge zu schwingen.» Für die mentale Vorbereitung geht der ehrgeizige Elektroinstallateur gerne in die Natur.
Beim Fischen kann er abschalten.
Michael Graber: angreifen und geniessen
Für den bald 30-jährigen Schötzer Michael Graber ist die Teilnahme am ESAF in Zug nach dem 100. Luzerner Kantonalen Schwingfest Anfang Juni in Willisau das zweite Saisonhighlight. Beim Heimfest konnte er zwar nicht reüssieren, trotzdem war es für ihn ein einmaliges Erlebnis. In Zug ist Graber zum dritten Mal an einem «Eidgenössischen » dabei. 2013 in Burgdorf war er als Ersatzschwinger noch nicht zum Einsatz gekommen, drei Jahre später in Estavayer kämpfte er bis am Sonntagnachmittag mit. «Die Selektion freut mich sehr. Ich will auf dem Platz angreifen und bis am Schluss mitschwingen. Daneben werde ich versuchen, die einmalige Atmosphäre im Sägemehlring zu geniessen.»
Marco Heinigers zweiter Anlauf
Der fünfte für den Saisonhöhepunkt qualifizierte Schwinger des SK Wiggertal ist Marco Heiniger. An seinen ersten Einsatz an einem Eidgenössischen Schwingfest vor drei Jahren in Estavayer hat der Menznauer, der mittlerweile in Willisau wohnt, keine guten Erinnerungen. Bereits im ersten Gang erlitt er eine Verletzung und nach dem dritten Gang musste er den Wettkampf schweren Herzens aufgeben. Auch vor dem nächsten Karrierehöhepunkt muss sich Heiniger mit einer Verletzung herumschlagen, die er am Bergschwinget in Sörenberg erlitt. «Die Blessur ist am Ausheilen», berichtet der 23-Jährige. «Ich bin optimistisch, dass ich in Zug fit antreten kann. Die Geschehnisse am letzten ESAF sind für mich abgehakt.» Der trainingsfleissige Plattenleger hat sich zum Ziel gesetzt, an beiden Tagen im Einsatz zu stehen und alle acht Gänge bestreiten zu können.