Zum zweiten Mal nach 2018 heisst der Sieger des Luzerner Kantonalen Schwingfests Joel Wicki. Bei seinem Comeback besticht der Sörenberger durch Technik und Fitness. Stark auch die Athleten des SK Wiggertal: Der Hergiswiler Joel Ambühl wird Zweiter und der Schötzer Michael Graber brilliert bei seinem letzten Schwingfest mit dem 3. Rang.
Das mit Spannung erwartete 101. Luzerner Kantonale Schwingfest am vergangenen Sonntag in Schachen brachte guten Schwingsport und eine tolle Atmosphäre. 231 Schwinger kämpften in den sechs Sägemehlringen vor 2700 gut gelaunten Zuschauern um Festsieg, Kränze und einen Platz an der Ranglistenspitze. Aufgrund der Zertifikatspflicht konnten sich die Zuschauer ohne Maske und frei bewegen, was allseits genossen wurde.
Der Schwingklub Wolhusen und das OK mit Pius Bucher an der Spitze hatten es verstanden, innert vier Monaten unter durchaus schwierigen Bedingungen ein mehr als gelungenes Schwingfest auf die Beine zu stellen. Die Verantwortlichen wurden für ihren Mut belohnt und durften von allen Seiten Lob und Anerkennung entgegennehmen.
Duell zwischen Wicki und Schurtenberger
Im Kampf um den Tagessieg zeichnete sich früh das im Vorfeld erwartete Fernduell zwischen dem Buttisholzer Sven Schurtenberger und Joel Wicki aus Sörenberg ab. Während Schurtenberger in seinen beiden ersten Gängen zunächst den Berner Gast Stefan Gäumann und anschliessend den Entlebucher Niklaus Scherrer sicher bezwang, sicherte sich Wicki zwei Maximalnoten gegen den Eidgenossen Reto Nötzli und den Wolhuser Damian Egli. Im dritten Gang erhielten Schurtenbergers Ambitionen auf den dritten Festsieg bei einem Luzerner Kantonalen Schwingfest nach 2013 und 2016 einen ersten Dämpfer. Im Duell mit Marco Fankhauser musste der Festsieger des diesjährigen Urner sowie Ob-und Nidwaldner Kantonalen die Punkte teilen, während sich Wicki gegen Damian Stöckli eine weitere Maximalnote holte. Damit führte der 24-Jährige die Rangliste bei Halbzeit mit dem makellosen Zwischentotal von 30 Punkten an.
Direktduell im fünften Gang
Im vierten Gang kam Schurtenberger gegen den Schwyzer Teilverbandskranzer Adrian Steinauer zum dritten Sieg des Tages und auch Wicki gab sich gegen den Teilverbandskranzer Roman Fellmann keine Blösse. Somit kam es im fünften Durchgang zur Direktbegegnung der beiden meistgenannten Favoriten. Diese endete mit einem Gestellten. Während dies Wicki zur Schlussgangqualifikation reichte, fiel Schurtenberger damit aus der Entscheidung um den Tagessieg. Mit einem abschliessenden Erfolg im sechsten Gang gegen Ueli Hegner klassierte sich der 29-Jährige auf Schlussrang 5b und sicherte sich seinen 55. Kranz.
Zwei Entlebucher im Schlussgang
Für den Schlussgang qualifizierte sich neben Joel Wicki punktgleich sein Entlebucher Klubkamerad Erich Fankhauser aus Hasle. Fankhauser hatte alle seine fünf bisherigen Duelle zu seinen Gunsten entschieden. Wegweisend waren dabei sicherlich die Siege gegen den Eidgenossen Alex Schuler im vierten und gegen den Lokalmatadoren Urs Doppmann im fünften Gang.
Im Schlussgang war es jedoch Joel Wicki, der in gewohnter Art sofort die Initiative ergriff. Mehrere Kurzangriffe vermochte Fankhauser zu parieren. Mit Übersprung und Nachdrücken legte Wicki seinen Widersacher schliesslich aber doch auf die gültige Seite und feierte nach 2018 in Hohenrain seinen zweiten Festsieg bei einem Luzerner Kantonalen Schwingfest und den insgesamt 13. Kranzfestsieg seiner Karriere.
Joel Ambühl und Michael Graber im Hoch
Mit fünf Kranzgewinnen vermochten die Athleten des Schwingklubs Wiggertal die Ausbeute gegenüber dem letzten Luzerner Kantonalen vor zwei Jahren in Willisau um ein Exemplar zu steigern.
Nach einem harzigen Start mit einer Niederlage gegen den Schwyzer Eidgenossen Alex Schuler drehte der Sieger des diesjährigen Innerschweizer Schwing-und Älplerfests, Joel Ambühl aus Hergiswil, mächtig auf. Er siegte der Reihe nach gegen Ueli Hegner, Jens Kaufmann, Dominik Hess und zum Abschluss auch gegen die beiden Teilverbandskranzer Dominik Waser und Ronny Schöpfer und stiess mit vier Maximalnoten und einem Total von 58.50 Punkten noch auf den 2. Rang vor.
Die grosse Überraschung des Tages lieferte aber Michael Graber ab. Beim letzten Schwingfest in seiner Karriere schlug der bald 32-jährige Schötzer nochmals zu. Nach drei Siegen aus den ersten vier Kämpfen lieferte er mit dem Plattwurf gegen den Eidgenossen Reto Nötzli im fünften Gang so etwas wie sein Meisterstück ab. Und auch im sechsten Gang gegen den Teilverbandskranzer Damian Egli liess sich Graber eine weitere Maximalnote schreiben. Auf Rang 3 und mit seinem insgesamt sechsten Kranzgewinn bereitete er sich selbst das schönste Geschenk zum Abschied vom aktiven Schwingsport.
Unter den Anfeuerungsrufen seiner Kameraden und dem Applaus des Publikums schlug Michael Graber nach dem Wettkampf einen Nagel in einen Holzbalken und hängte seine Schwingerhosen daran auf.
Zwei Neukranzer für den SKW
Doch damit waren die Erfolgsmeldungen für den SK Wiggertal an diesem Sonntag noch nicht zu Ende. Mit Christian Wyss, Ohmstal, und Kilian Bühler, Grosswangen, realisierten gleich zwei Athleten in Schachen ihren ersten Kranzgewinn. Beide liessen sich je vier Siege, davon drei mit der Maximalnote, notieren. Abgerundet wurde das gute Abschneiden des SK Wiggertal mit dem sechsten Kranzgewinn von Toni Kurmann. Der Hergiswiler musste sich einzig den beiden Teilverbandskranzern Marco Fankhauser im zweiten und Sven Lang im sechsten Gang geschlagen geben. Die anderen vier Gänge entschied er für sich und klassierte sich damit auf dem 7. Schlussrang. Eine Enttäuschung hinnehmen musste dagegen Routinier Werner Suppiger. Trotz vierer Siege verpasste er seinen elften Kranzgewinn bei einem Luzerner Kantonalen Schwingfest in Serie wegen des berüchtigten Viertelpunkts.
Erfolgreich endete das Schwingfest dafür für Fabian Scherrer. Der Uffiker vom SK Surental erkämpfte sich nach seiner Kranzpremiere beim diesjährigen Urner Kantonalen zum zweiten Mal in seiner jungen Karriere Eichenlaub.