Am 102. Zuger Kantonalschwingfest in Baar erkämpfte sich der Ufhuser Simon Marti seinen ersten Kranz. Topfavorit Joel Wicki kam durch eine Niederlage im fünften Gang ins Straucheln, sicherte sich zusammen mit dem punktgleichen Matthias Herger den Tagessieg aber doch noch.
Mit dem Zuger Kantonalschwingfest in Baar wurde am Sonntag der Reigen der Kranzfeste in der Innerschweiz eröffnet. Das erste grosse Kräftemessen der Saison verfolgten 1800 Zuschauer mit viel Interesse. Nach zahlreichen Widerwärtigkeiten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie konnte das OK um Walter Lipp mit einem gelungenen Fest bei guten Rahmenbedingungen aufwarten.
Joel Wicki dominant
Der favorisierte Joel Wicki aus Sörenberg lieferte eine eindrückliche Kostprobe seiner aktuellen Topverfassung ab. Wicki war all seinen Gegnern in den ersten vier Gängen überlegen. Er beeindruckte mit physischer Präsenz, Dynamik, Wettkampfübersicht und Technik. Der 25-jährige angehende Landwirt hat ganz offenbar nochmals in allen Bereichen zugelegt. Sein Trainer, der Menznauer Daniel Hüsler, bescheinigt seinem Schützling einen enormen Trainingsfleiss und konstante Fortschritte. «Joel hat mit einem harten Wintertraining eine solide Basis für die aktuelle Saison gelegt. Neben dem physischen Aufbau legten und legen wir den Fokus auf die Präzision bei den Schwüngen.» Dass der Grat zwischen Erfolg und Misserfolg allerdings enorm schmal ist, musste Wicki im fünften Gang gegen den nachmaligen Schlussganggegner Marco Ulrich erfahren. Eine kleine Unachtsamkeit reichte, damit der Eidgenosse nach einem eigenen Angriff überdrehte und selber auf dem Rücken landete. Dank zuvor vier Maximalnoten konnte der Erstgekrönte vom Eidgenössischen Schwingfest 2019 in Zug trotz der völlig überraschenden Niederlage den Schlussgang bestreiten. Dort revanchierte er sich eindrücklich. Nach kurzer Gangdauer hatte er Marco Ulrich mit Kurz und Nachdrücken auf den Rücken gelegt. Der nach fünf Gängen mit Wicki und Ulrich punktgleiche Urner Matthias Herger gewann seinen letzten Gang gegen den Giswiler Reto Bürgi platt und konnte sich damit zusammen mit Wicki als Festsieger feiern lassen.
Erster Kranz für Simon Marti
Erfreulich verlief das erste Kranzfest der Saison aus regionaler Sicht. Der Ufhuser Simon Marti vom SK Wiggertal hatte seine Fortschritte in den ersten Wettkämpfen des Jahres bereits angedeutet. In Baar konnte er nun erstmals die Früchte seiner Anstrengungen ernten. Mit vier gewonnenen, einem gestellten und einem verlorenen Gang klassierte sich der 22-Jährige punktgleich mit Schlussgangverlierer Marco Ulrich im hervorragenden 4. Rang. «Der Start gelang mir mit einem gestellten und zwei gewonnenen Gängen sehr gut. Nach der Niederlage gegen Teilverbandskranzer Florian Riget im vierten Gang, konnte ich den fünften gewinnen. Im entscheidenden Gang erhielt ich mit Nichtkranzer Ueli Hürlimann eine faire Chance auf den Kranzgewinn und nutzte diese.»
Werner Suppigers 40. Kranz
Routinier Werner Suppiger startete mit einem gewonnenen Gang gegen den nachmaligen Co-Sieger Matthias Herger fulminant in den Wettkampf. Am Vormittag liess er zwei weitere Siege folgen. Im Kampf gegen den Eidgenossen Andi Imhof waren dann auch die Verteidigungskünste von Suppiger gefordert. Das Duell endete gestellt. Nach der Niederlage im fünften Gang gegen den zähen Giswiler Reto Bürgi stand der Kranzgewinn plötzlich auf wackligen Beinen. Mit einem Sieg im sechsten Gang gegen Andreas Odermatt erkämpfte sich der Turnerschwinger jedoch verdientermassen seinen 40. Kranz.
Dem Hergiswiler Toni Kurmann gelang der Start mit zwei Siegen ebenfalls sehr gut. Eidgenosse Christian Schuler war in der Folge dann aber eine Nummer zu gross. Nach einem weiteren Sieg musste Kurmann gegen den Nichtkranzer Alex Schuler überraschend eine schnelle Niederlage einstecken. Dank einem Plattwurf im letzten Gang sicherte sich der 24-Jährige das begehrte Eichenlaub doch noch. Für Kurmann war es der siebte Kranzgewinn in seiner Laufbahn.
Einen Kranz sicherte sich auch der 19-jährige Uffiker Fabian Scherrer vom SK Surental. Mit vier gewonnenen Gängen gewann er zum dritten Mal in seiner noch jungen Laufbahn Eichenlaub. Nicht bezwingen liess sich der für den Schwingklub Rottal und Umgebung startende Kottwiler Samuel Schwyzer. Mit drei Siegen und drei Unentschieden erkämpfte er sich seinen zweiten Schwingerkranz.
Die weiteren Athleten des SK Wiggertal kämpften teilweise unglücklich oder wurden im entscheidenden Moment gegen übermächtige Gegner eingeteilt. So musste Reto Schärli seine Hoffnungen auf den Kranz gegen Christian Schuler begraben, für Christoph Achermann bedeutet der Eidgenosse Benji von Ah Endstation.
Es geht Schlag auf Schlag
Am nächsten Sonntag steht mit dem Ob-und Nidwaldner Kantonalschwingfest in Kerns bereits das nächste Kranzfest auf dem Programm. Dort werden voraussichtlich und unter anderen Werner Suppiger und Michael Müller den SK Wiggertal vertreten.