Joel Wicki ist Schwingerkönig

Geschrieben von Schwingklub Wiggertal - Hans Schnider

 

Der Sörenberger Joel Wicki ist neuer Schwingerkönig, Er bezwingt in einem dramatischen Schlussgang den Emmentaler Matthias Aeschbacher. Für Wiggertaler Schwinger holt der Hergiswiler Joel Ambühl die Kohlen aus dem Feuer und gewinnt erstmals den Eidgenössischen Kranz. Die 50'000 Besucher erleben in der Arena packende Zweikämpfe. Insgesamt besuchen ca. 400’000 Personen das ESAF 2022 in Pratteln.

Pratteln im Zeichen des ESAF

Während vier Tagen stand die Basel Landschäfter Gemeinde Pratteln im Banne des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfestes es 2022. Nach sechs Jahren Planungs-Aufbauarbeit konnte das OK die Früchte der Anstrengungen geniessen. Ein gross(artig)es Schwingfest mit einem überaus verdienten Sieger waren der Lohn für den riesigen Aufwand, der für die Durchführung des Festes notwendig war. Das Budget für diesen Anlass betrug 42 Millionen Franken. Eine gewaltige Summe für ein zweitägiges Schwingfest.

Joel Wicki der neue König

Mit Joel Wicki konnte einer der Mitfavoriten dem Druck standhalten und das Fest und damit den Königstitel verdient gewinnen. Damit erlöste Wicki die Innerschweiz, die seit nicht weniger als 36 Jahre auf den zweiten Königstitel, nach Harry Knüsel 1986, warten musste. Das Publikum auf der Innerschweizer Tribüne unterstützte das ISV-Team während zwei Tagen immer wieder mit Szenenapplaus. Nach dem Gewinn des Königstitels war die Stimmung auf dem Siedepunkt. Der Sörenberger musste sich erst einmal erholen, um das Platzinterview bestreiten zu können.

Nach verhaltenem Start königlich

Wicki musste im ersten Gang einmal seine Brücke einsetzen, um einer Niederlage gegen die Berner Nachwuchshoffnung Adrian Walther zu entgehen. Auch im zweiten Kampf musste der angehende Landwirt hart kämpfen, um den defensiv eingestellten Mathieu Burger zu bezwingen. Dann drehte der Sörenberger auf. Nick Alpiger und Roger Rychen wurden jeweils mit der Maximalnote bezwungen. Damit war Wicki nach dem ersten Tag im dritten Rang klassiert und damit auf Schlagdistanz zu den Besten. Am Sonntag wurde der Führende nach dem ersten Tag, Adrian Odermatt, mit einem Übersprung und nachdrücken auf den Rücken gelegt. Die nachfolgende Begegnung gegen den nachmaligen Schlussgangteilnehmer Matthias Aeschbacher war wegweisend für weiteren Wettkampfverlauf. Das Erfolgsrezept war eine Kurz-Fussstich Kombination. Im siebten Gang war Taktik gefragt. Aufgrund der erzielten Gänge der Gegner war klar, dass ein Gestellter gegen Fabian Staudenmann für den Einzug in den Schlussgang reichen würde. Diese Vorgabe setze Wicki gekonnt um.

Ein Schlussgang, der die Massen begeisterte

Der auf 16 Minuten angesetzte Schlussgang bot allerbester Schwingsport und beide Athleten mussten die letzten Reserven anzapfen. Zuerst konnte Joel Wicki den Kampf führen und die eine oder andere Möglichkeit erarbeiten. Mit der Dauer des Kampfes wurde Matthias Aeschbacher immer stärker und Wicki musste sich mehrmals aus heiklen Situationen retten. Mit einer letzten Willensleistung setzte Wicki in der dreizehnten Minute nochmals zu einem Kurz an und konnte anschliessend links übers Knie ableeren und den frenetisch bejubelten Sieg erzwingen. Nach der Entscheidung lagen für einen Moment beide Athleten im Sägemehl und mussten sich erholen. Im nachfolgenden Siegerinterview bedankte sich der neue Schwingerkönig vorab bei seinem Coach und Wegbegleiter Daniel Hüsler. Mit einem kleinen Team formte der ehemalige Schwinger und Ringer das Sörenberger Talent zum Schwingerkönig 2022. Wicki dankte auch seiner Familie für die grosse Unterstützung, die er über viele Jahre geniessen durfte.

Kronfavorit Giger scheiterte

Der als klarer Favorit gestartete Samuel Giger konnte nicht sein ganzes Potential ausschöpfen. Es schien, als ob der Ostschweizer durch die Favoritenrolle gehemmt werde. Nachdem der Ottoberger bereits gegen Fabian Staudenmann den ersten Gang stellte, musste er nach der Niederlage gegen Joel Strebel bereits nach drei Gängen den Königtitel abschreiben. Ebenfalls zu den Geschlagenen gehörte der Zuger Pirmin Reichmuth. Nach einem furiosen Start mit fünf Siegen, unter anderem gegen Matthias Aeschbacher und Schwingerkönig Christian Stucki, musste er gegen Fabian Staudenmann und Bernhard Kämpfe gleich zweimal als Verlierer vom Platz. Am Schluss konnte er sich gegen Damian Ott den Kranz erkämpfen.

Joel Ambühl ist «Eidgenosse»

Von den gestarteten Wiggertaler Schwingern konnte am Sonntagabend der Hergiswiler Joel Ambühl den Kranzgewinn feiern. Neben vier Siegen gegen Marc Gottofrey, Gustav Steffen, Adrian Gäggeler und Dominik Roth, stellte er drei Mal, unter anderem gegen Schwingerkönig Kilian Wenger, und verlor gegen den Berner Philipp Roth. Werner Suppiger kämpfte im letzten Gang gegen den Emmentaler Konrad Steffen. Trotz intensiven Bemühungen wollte der entscheidende Wurf nicht gelingen. Kurz vor Schluss musste der Wauwiler dem Kontrahenten den Sieg und damit den Kranz überlassen. Der Kottwiler Michael Müller beendete das Fest nach drei gewonnen und drei verlorenen, sowie zwei gestellten Gängen im 16. Rang. Der Hergiswiler Toni Kurmann klassierte sich einen Rang dahinter. Für Kilian Bühler war der Wettkampf nach sechs Gängen zu Ende. Nicht auf Touren kam Marco Heiniger. Nach zwei gestellten und zwei verlorenen Gängen war für ihn am Samstag Schluss.

ISV in der Kranzwertung deutlich geschlagen

Der Königstitel von Joel Wicki überstrahlt das Ergebnis der Innerschweizer Schwinger. Mit lediglich sieben Kranzgewinnen musste sich der grösste Teilverband von den Bernern mit 16 und den Nordostschweizern mit 10 Exemplaren deutlich geschlagen geben. Der gastgebende Nordwestschweizer Verband konnte mit ebenfalls sieben Kränzen mit den Innerschweizern gleichziehen. Die restlichen drei Kränze gingen in die Westschweiz.