Bei idealen Witterungsverhältnissen und angenehmen Temperaturen bildeten 12 152 Zuschauer in der prall gefüllten Schwingarena Chrüzmatt einen tollen Rahmen. Verbandspräsident André Sigrist, Stalden, verteilte Bestnoten an die Organisatoren vom Schwingklub Wiggertal: «Das topmotivierte OK mit Präsident Markus Grüter hat mit seinen rund 1800 Helferinnen und Helfern ein wunderbares Fest auf die Beine gestellt. In dieser Schwingarena anzutreten, ist eine grosse Freude. Ich danke der Zivilschutzorganisation Nordwest und dem Schwingklub Wiggertal für die enorme Arbeit, die geleistet wurde.» Auch OK-Präsident Markus Grüter, Sempach, zeigte sich sehr zufrieden: «Für den Schwingklub Wiggertal ist es eine grosse Ehre, nach 45 Jahren wieder das Innerschweizer Schwingfest durchzuführen. Das heutige Fest ist das Ergebnis von vier Jahren Vorbereitungszeit mit einem topmotivierten OK. Ich bin überwältigt vor Freude.»
Am bis anhin bestbesetzten Wettkampf in dieser Saison warteten die vielen Schwingerfreunde gespannt auf das Aufeinandertreffen der Innerschweizer Elite mit den starken Gästen. Und die Innerschweizer hatten Saisondominator Fabian Staudenmann und Kilchberger Co-Sieger Damian Ott bereits beim Anschwingen fest im Griff. Schliesslich feierte mit Schwingerkönig Joel Wicki aus Sörenberg der beste Schwinger auf dem Platz einen überlegenen Festsieg. In der Kranzstatistik hatten die Luzerner einmal mehr gegenüber den Schwyzern klar die Nase vorne. Von den 30 abgegebenen Auszeichnungen holten sich die Luzerner deren zwölf, die Schwyzer fünf, die Zuger vier, die Urner drei und die Ob-und Nidwaldner zwei Exemplare. Die Gäste durften sich immerhin mit vier Kränzen auszeichnen lassen.
Titelverteidigung geglückt Schwingerkönig Joel Wicki untermauerte seine Topform in Dagmersellen eindrücklich. Er trat selbstbewusst auf und zeigte keine Unsicherheiten. In königlichem Stil eilte der 26-Jährige von Sieg zu Sieg und liess der Konkurrenz keine Chance. Bereits zur Mittagspause lag er mit einer makellosen Bilanz an der Spitze. Mit sechs gewonnenen Gängen entschied der Landwirt das Innerschweizer Schwingfest schliesslich in souveräner Manier zu seinen Gunsten.
In einem reinen Luzerner Schlussgang bezwang er Lokalmatador Joel Ambühl aus Hergiswil vom organisierenden SK Wiggertal in der dritten Wettkampfminute mit Kurz und Ableeren übers Knie. Für den Entlebucher bedeutete dies den 22. Kranzfestsieg seiner Schwingerlaufbahn und nach 2018 und 2022 den dritten Festsieg an einem Innerschweizer Schwingfest. «Dieser Sieg ist für mich schon speziell. Vor Heimpublikum zu gewinnen ist sensationell», freute er sich nach seinem fünften Kranzfestsieg der Saison. Über seinen Schlussganggegner Joel Ambühl meinte er: «Wir trainieren sehr viel zusammen und kennen uns natürlich sehr gut. Ich musste im Schlussgang aufpassen, dass ich nicht in einen Konter laufe.» Die nächste Bewährungsprobe steht für Joel Wicki bereits am kommenden Wochenende beim Rigi-Schwinget auf dem Programm.
Joel Ambühl im Schlussgang
Vor zwei Jahren hatte Joel Ambühl aus Hergiswil das Innerschweizer Schwingfest in Ibach gewonnen. In Dagmersellen hätte er diesen Coup beinahe wiederholt. Vor heimischem Publikum lief der Baumaschinenführer zu grosser Form auf. Zielstrebig und mit grossem Selbstvertrauen arbeitete sich der 25-Jährige ohne Niederlage bis in den Schlussgang vor. In diesem stand er gegen König Joel Wicki auf verlorenem Posten. «Ich bin enttäuscht, dass ich die Chance im Schlussgang nicht genutzt habe. Aber auch Stolz über meine Leistung insgesamt. Der Festsieg wäre das Tüpfchen aufs i gewesen. Ich war bei meinem Heimfest extrem motiviert», blickte Ambühl zurück. Den Grundstein zu seiner Schlussgangteilnahme hatte er gemäss seiner Aussage im vierten Gang gelegt: «Die Maximalnote gegen den Schwyzer Joel Kessler war entscheidend. Denn dieser Gegner liegt mir mit seiner Schwingweise eigentlich überhaupt nicht.» Durch die Schlussgangniederlage fiel Ambühl noch auf den 5. Schlussrang zurück.
Zwei weitere Wiggertaler Kränze
Neben Joel Ambühl schwangen sich auch Werner Suppiger, Wauwil, und Marco Heiniger, Menznau, ins Rampenlicht. Allen voran Routinier Werner Suppiger trumpfte bei seinem letzten Schwingfest seiner Karriere (siehe Kasten unten) nochmals gross auf. Nach drei Siegen in den ersten drei Gängen bekam es der Kammerjäger mit dem Berner Gast Fabian Staudenmann zu tun. In diesem Duell musste er die Überlegenheit des Seriensiegers neidlos anerkennen. Mit zwei weiteren Erfolgen im Kranzausstich schloss Suppiger sein Tagespensum auf dem hervorragenden 4. Schlussrang ab. Die dritte Kranzauszeichnung für den SK Wiggertal sicherte sich der 27-jährige Marco Heiniger. Für ihn war es der erste Innerschweizer Kranz in seiner Laufbahn. Mit Damian Stöckli, Buttisholz, Samuel Schwyzer, Kottwil, Sven Schurtenberger, Buttisholz und Fabian Scherrer, Uffikon, reihten sich vier weitere Schwinger aus der Region unter die Kranzgewinner. Pech bekundete Michael Müller aus Kottwil. Er verpasste das Eichenlaub um einen verflixten Viertelpunkt.