Am nächsten Sonntag treffen sich auf der Höhenmatte in Interlaken die 120 besten Schwinger aus der ganzen Schweiz zum geschichtsträchtigen Unspunnen-Schwinget. Verletzungsbedingt fehlen einige Titulare. Verschiedene Schwinger mussten wegen grösseren oder kleineren Verletzungen ihre Saison unterbrechen. Bei ihnen stellt sich die Frage, wie gut sie wieder in den Wettkampf hineinfinden. Welcher Schwinger konnte sich nach einer kräftezehrenden Saison am besten auf den Saisonhöhepunkt vorbereiten? Diese Frage stellen sich wohl alle Schwingerfans vor dem schwingerischen Leckerbissen im Berner Oberland.
Der Schwingerkönig muss passen
Schwingerkönig Joel Wicki ist in Interlaken der grosse Abwesende. Die am Brünig-Schwinget zugezogene Verletzung stellt sich als zu gravierend heraus, um beim Saisonhöhepunkt wieder in den Wettkampf eingreifen zu können. «Ich war bei der letzten Austragung Zweiter. Damit ist die Zielsetzung klar. Ich will nur antreten, wenn ich fit bin und mich auch entsprechend darauf vorbereiten kann» so der Sörenberger. Die notwendige Zeit war leider nicht vorhanden und der Verzicht des Königs ist deshalb nachvollziehbar.
Kann Staudenmann dem Erwartungsdruck standhalten?
Die grössten Ambitionen auf den Sieg werden dem Berner Fabian Staudenmann zugesprochen. Staudenmann war zeitweise die klar dominierende Figur im Sägemehl. Sieben, teilweise magistral erkämpfte, Kranzfestsiege weisen auf die Stärke des Saisondominators hin. Hinzu kommt, dass Staudenmann auf eine starke Berner Mannschaft zählen kann. Mit Matthias Aeschbacher, Adrian Walther, Schwingerkönig Kilian Wenger gibt es verschiedene Siegesanwärter aus den Reihen der Mutzen.
Samuel Giger in Lauerstellung
Infolge Verletzungen kam der Nordostschweizer Samuel Giger verspätet in Fahrt. Mit dem Sieg auf dem Brünig meldete der Modellathlet seine Ambitionen für den Saisonhöhepunkt eindrücklich an. Mit dem Verzicht auf den Schwägalp-Schwinget beweis Giger, dass für ihn der Unspunnen-Schwinget einen hohen Stellenwert hat.
Viele Schwinger sind bereit zum Erben
Neben den zwei Kronfavoriten stehen verschiedene Schwinger aus praktisch allen Teilverbänden bereit, um von Ausrutschern der Favoriten zu profitieren. Neben den erwähnten Bernern kann den Ostschweizern Armon Orlik, Domenic Schneider und Damian Ott, oder den Nordwestschweizern Nick Alpiger, Joel Strebel und Patrick Räbmatter, der grosse Wurf gelingen.
Innerschweizer mit Aussenseiterchancen
Die 32 selektionierten Innerschweizer werden ihren Teamleader Joel Wicki sicher schmerzlich vermissen. Der Zuger Pirmin Reichmuth hat mit seinem Sieg auf der Rigi bewiesen, dass er das Potential für einen grossen Sieg besitzt. Sven Schurtenberger und Christian Schuler liessen zuletzt auf der Schwägalp ihre Klasse aufblitzen. Nachwuchshoffnungen, wie Noe van Messel, Jonas Burch und Lukas Bissig werden noch Mühe haben, im Konzert der Grossen ganz vorne mitzumischen. Die Unterstützung von Joel Wicki, der vor Ort als Betreuer im Einsatz stehen wird, ist für das ISV-Team sicher willkommen.
Wiggertaler mit Dreiervertretung am Start
Vom Schwingklub Wiggertal konnten sich mit Joel Ambühl, Michael Müller und Marco Heiniger drei Athleten für den Unspunnen-Schwinget qualifizieren. Alle drei möchten im Feld der besten Schwinger gute Figur machen. Der im «Schlussgang» als Aufsteiger des Jahres bezeichnete Hergiswiler Joel Ambühl hat das Potential, vorne mitzuschwingen. «Die misslungene Vorstellung auf der Schwägalp konnte ich abhaken. Nun freue ich mich auf das Fest in Interlaken. Ich kann unbeschwert antreten und will den Wettkampf geniessen». Für Michael Müller und Marco Heiniger ist die Selektion der Lohn für die Leistungen während er abgelaufenen Saison. Beide können ebenfalls unbelastet ins Sägemehl steigen. «Nachdem ich bei der letzten Austragung nach fünf Gängen den Wettkampf verletzungsbedingt aufgeben musste, hoffe ich, dass ich gesund durchschwingen kann. Bei der starken Konkurrenz ist es schwierig eine konkrete Platzierung anzustreben. Ich werde versuchen, mein Potential abzurufen», so der kräftige Polizist. Diese Aussage gilt auch für den Menznauer Marco Heiniger. Mit Samuel Schwyzer, Fabian Scherrer, Damian und Stefan Stöckli werden weitere Schwinger aus der Umgebung beim Saisonhöhepunkt ins Geschehen eingreifen können.